1. Der Anfang der Weisheit
Sokrates Erkenntnis "Ich weiß, dass ich nichts weiß"
ist nicht das Ende, sondern der Anfang der Weisheit.
So der Meinungen ledig,
fängt der Weise an zu verstehen.
2. Illusionslos
Das Gehirn weiß objektiv nichts.
- Woher sollte es etwas wissen? -
Aber es weiß sich zu helfen.
Und der Weise weiß eben dieses.
Darum durchschaut er dessen Wissens-Illusionen.
3. Weise und Philosophen
Es gibt Weise und es gibt Philosophen, welche die Weisheit lieben.
Der Weise durchschaut die Wahrheitsillusionen.
Der Philosoph, wenn er nicht weise ist, versucht die Wahrheitsillusionen zu rechtfertigen.
Das macht er mehr oder weniger raffiniert.
Und die nicht enden wollende Geschichte dieser Versuche ist die Geschichte der Philosophie.
Die Geschichte der Weisheit ist noch ungeschrieben.
4. Ordnung des Denkens
Der Philosoph sollte das Grundsätzliche bedenken,
der Wissenschaftler das Tatsächliche,
der Politiker das Erforderliche und Mögliche.
Wenn jeder bei seiner Kompetenz bleibt,
dann kommen die Dinge in Ordnung.
5. Gebrauch der Macht
Unbestreitbar ist der Mensch das gefährlichste Geschöpf dieser Erde.
Er ist der größte aller Fresser, der dank seiner Macht sich alles aneignet.
Dem gläubigen Menschen mag es nun trotzdem erscheinen,
dass diese Macht, weil der Mensch sie besitzt, ihm von Gott verliehen wurde,
auf dass er sich die Erde - zu seinen Nutzen - untertan mache.
So wird letztlich auch noch die Idee Gottes für menschliche Zwecke vereinnahmt:
zur Beruhigung des schlechten Gewissens.
Denn müsste der Mensch sich nicht ehrlicherweise fragen:
"Kann die Macht das einzige Argument sein?"
Wurden dem Menschen nicht ebenso Gewissen, Herz und Vernunft verliehen,
auf dass er sie gebrauche und für seine Mitgeschöpfe Verantwortung übernehme?
Macht ist nur dem Gierigen das einzige Argument.
6. Was Menschen regiert
Selbstsucht verbunden mit Selbstliebe,
statt Selbstsuche verbunden mit Wahrheitsliebe regiert die Menschen.
Geistig gehen wir nicht mit der Welt um,
Das Geistige ist eine eigene Ebene der Wirklichkeit
Das Geistige ist dem Leben als Hilfe erwachsen.
Doch wenn Menschen zu unkritisch sind,
Daher gilt es,
Was der menschliche Geist mit dem Computer gemeinsam hat,
Wie kommen die Ideen in unseren Kopf?
Wie kleinmütig doch alle sind!
Lichtenberg notierte:
Ich denke mir nichts aus
Die Vernunft ist des Menschen höchstes Vermögen.
Ohne Setzungen gibt es keine Gegensätze,
Ökonomie an sich ist vernünftig,
Denkökonomie jedoch hieße,
Davor können uns nur Klugheit und Weisheit bewahren,
Ich habe den Ideologie-Verdacht:
Nichts ist so rein geistig wie eine Ideologie,
7. Geist und Welt
SONDERN MIT UNSEREN INFORMATIONEN ÜBER DIE WELT.
Denn Informationen sind etwas Geistiges.
Darum kann menschlicher Geist mit ihnen umgehen.
von der Wirkungen auf das Handeln der Menschen ausgehen,
und auf alles, was von diesen Handlungen betroffen wird.
Doch stellt sich immer zugleich die Frage,
die wir die Wahrheitsfrage nennen,
inwieweit die geistige Ebene den sie tragenden Ebenen gerecht wird.
Als eine virtuelle Auseinandersetzung mit der Welt,
zur Abschätzung von Möglichkeiten und Gefahren.
versucht es durch Ideologie von ihnen Besitz zu ergreifen.
Weil das Lebendige immer besitzergreifend ist.
die Wahrheiten des Lebens über die Wahrheiten des Geistes zu stellen,
soll das Leben nicht vergewaltigt werden und Schaden nehmen.
Denn geistige Wahrheiten sind und bleiben Wahrheiten aus zweiter Hand,
Spiegel eines begrenzten Erkenntnisvermögens
und eines begrenzten Wissens.
8. Die Verweigerung der Weisheit und die Folge
ist dass beider Inhalte rein virtuell sind,
was der Materialist aber gerade nicht wahr haben möchte,
würde das doch gegen sein objektivistisches Dogma verstoßen.
Auf diese Weise wird das Erkenntnisproblem geleugnet statt geklärt.
So in den Untergrund gedrängt, rächt es sich:
Es macht den Menschen zum Narren.
9. Der Ursprung der Ideen
Platon sagte, sie wären Erinnerungen an ewige Ideen.
Sie gäbe es also schon immer.
Descartes sagte, die Idee Gottes, als eines vollkommenen Wesens,
muss Gott selbst als realen Urheber haben.
Die Idee Gottes würde also die Existenz Gottes "beweisen".*
Materialisten sagen ähnlich, Ideen wären Abbilder der Wirklichkeit.
Also im Laufe des Lebens irgendwie in das Gehirn hineindiffundiert.
Menschliches Denken würde also entweder von transzendenten Mächten
oder von Objekten der Außenwelt beherrscht.
*Dies ist insofern dem Gottesbegriff angemessen, als ein Gott, der diesen Namen verdient, mächtig genug sein muss, sich selbst zu beweisen.
Wie unterschätzen sie Gehirn und Geist!
Ideen und Begriffe sind Mittel, mit denen menschlicher Geist umgeht
und versucht, die Welt geistig in den "Griff" zu bekommen.
Und das macht er so, wie es seinen Möglichkeiten entspricht,
GEMÄSZ SEINER EIGENEN NATUR UND KOMPETENZ!
Daher sind Ideen und Begriffe Ausdruck der Geistigkeit von Menschen.
Nicht mehr - aber auch nicht weniger.
Irgendein Beweis ist mit ihrem Vorhandensein noch nicht erbracht -
außer den Beweis der Geistigkeit selbst,
als eine den Menschen steuernden Kraft.
10. Es denkt
"Es denkt, sollte man sagen,
so wie man sagt: es blitzt."
und schreibe es dann nieder.
Mich beschäftigen Fragen.
Und irgendwann taucht eine Antwort auf,
die ich dann kritisch prüfe.
Dabei kommt es vielleicht zu neuen Fragen,
zu denen es dann eines Tages neue Antworten gibt usw.
So ergeben sich im Wechselspiel
zwischen dem unbewussten und dem bewussten Wissen,
beide erweiternd,
auf diese Weise zweifach abgeklärte Antworten.
Solche schreibe ich dann auf und stelle sie ins Netz,
auf eine weitere Abklärung durch den Leser hoffend.
11. Urteile vernünftig machen
Mehr als vernünftige Urteile zu erwarten ist daher unvernünftig.
ohne gültige Maßstäbe gibt es keine gültigen Maße,
ohne vernünftige Urteilskriterien gibt es keine vernünftigen Urteile.
Urteilskriterien sind weder wahr noch unwahr
sondern eben vernünftig,
nämlich durch sich selbst verständlich.
Zum Beispiel ist es vernünftig, davon auszugehen,
dass jedes materielle Ereignis eine Ursache hat
(die ebenfalls materieller Natur sein muss).
Durch den gewissenhaften Gebrauch sorgfältig abgeklärter Kriterien
werden wir geistig Herr im eigenen Haus.
Ohne sie haben wir nur Meinungen
und bleiben deren Gefangener.
12. Ist Denkökonomie vernünftig?
versucht sie doch den gewünschten Nutzen durch geringstmöglichen Einsatz zu erreichen.
Ökonomie ist auch ein Ausleseprinzip der Natur.
Wer oder was mit weniger Aufwand das gleiche oder mehr erreicht,
wird sich durchsetzen - ob in der Evolution oder am Markt.
sparsam von seinem Verstand gerade soviel Gebrauch zu machen,
wie zum Erreichen eines Zieles nötig ist.
Das kann bei drängenden Problemen hilfreich sein.
Doch wo es um Grundsätzliches geht,
wo nicht Schnelligkeit sondern Solidität gefragt ist,
da bleibt eher vieles, vielleicht sogar das Wichtigste unbedacht.
die DAS GANZE des Daseins bedenken,
dabei auch wissend,
dass es alle Denkbarkeit übersteigt.
Wer für Denkökonomie streitet,
will Klugheit und Weisheit bestreiten,
weil sie eigenständige geistige Leistungen sind,
die rein naturwissenschaftlich nicht erklärt werden können.
Doch der Geist weht wo und wie ER will.
mit der einfach mal probiert wird, wie weit man mit ihr kommt,
so wenn man scheinbar alles "so einfach wie möglich" erklärt,
nämlich ohne Beachtung der Beobachterrolle, also die seines Geistes.
Die Gefahr ist: "Eine den Geist verachtende Welt wird real geistlos."*
Man glotzt dann nur noch auf die Phänomene, ohne sie zu verstehen!
Ernst Mach sah eben dies positiv und nannte es "Denkökonomie".
*Graf Hermann Keyserling (1880-1946), s. auch (I/B17)